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  • Crowdfunding als Kapitalanlage?

    Start-Ups, Unicorns, disruptive Technologies und „Österreich wird Gründerland Nummer eins“, solche Schlagworte sind in letzter Zeit vermehrt in den Medien zu lesen. Doch welche Chancen und welche Risiken bietet Crowdfunding als Veranlagungsform? 
    Wir erklären die Grundbegriffe und geben einen Überblick zu den Chancen und Risiken für Investoren und Unternehmer.

    Unter Crowdfunding (zu Deutsch auch „Schwarmfinanzierung“) versteht man eine alternative Form der Unternehmens- oder Projektfinanzierung außerhalb des traditionellen Finanzsystems. Der Begriff selbst ist noch relativ jung und bezeichnet die Geldbeschaffung zur Umsetzung einer Geschäfts- oder Projektidee über eine Vielzahl von Kapitalgebern. Die Besonderheit daran ist, das man bereits ab einem relativ kleinen Beitrag investieren kann.

    Zwei Modelle des Crowdfunding

    Unterschieden wird zwischen Crowdfunding und Crowdinvesting (auch Equity-Based Crowdfunding). Bei ‚Crowdfunding‘ erhalten die Investoren

    1. ein vorab zugesagtes Produkt bzw eine Dienstleistung (Reward based) in einer Art Vorverkauf, oder
    2. sie unterstützen einen gemeinnützigen Zweck und erhalten eine symbolische Vergütung in Form von Produkten oder Grußkarten (Donation based), oder
    3. die Geldgeber erhalten eine vorher festgelegte monatlichen Zins- und Tilgungsrate für ihr verliehenes Kapital (Debt based oder crowdlending).

    ‚Crowdinvesting‘ hingegen ist eine Finanzierungsform, bei der sich zahlreiche Investoren mit typischerweise geringen Geldbeträgen zumeist an jungen Unternehmen (Start-ups) beteiligen. Dies erfolgt in den meisten Fällen über stille Beteiligungen, Genussrechte oder partiarische Darlehen. Der Anreiz für den Investor liegt in der Erwartung einer hohen (dh überdurchschnittlichen) Rendite. Es handelt sich allerdings in den meisten Fällen um eine (nachrangige) Fremdkapitalforderung, dh bei einer Unternehmensinsolvenz ist das eingesetzte Kapital meist verloren.

    Chancen und Risiken

    Das seit Jahren vorherrschende Niedrigzinsumfeld und die steigenden Kursschwankungen auf den globalen Aktien- und Rohstoffmärkten machen es für Privatanleger und Investoren immer schwieriger geeignete Anlageformen für ihr Kapital zu finden. Der europäische Markt für Alternativfinanzierungen wuchs letztes Jahr hingegen um 144%.

    Crowdfunding lockt hier mit überdurchschnittlichen Zinsen, revolutionären Geschäftsideen oder sogar mit der sicheren Veranlagung in Immobilien. Jüngste Beispiele erfolgreicher Unternehmensverkäufe in Österreich vermitteln den Eindruck, unbedingt dabei sein zu müssen – ansonsten könnte man ein lukratives Investment verpassen. Offenbar ist es möglich, ein Start-Up Unternehmen aufzubauen, hohe Wachstumsraten und internationale Expansion zu erreichen und es an einen finanzstarken Investor zu verkaufen. Das sind große Chancen, an denen ein Crowd-Investor partizipieren kann.

    Doch wo liegen die Risiken? Zunächst ist klarzustellen, dass die meisten Crowdfunding Finanzierungen in Form von Nachrangdarlehen erfolgen. Mit anderen Worten: Der Investor verleiht sein Geld gegen die Zahlung von Zinsen und einer (teilweisen) Beteiligung am Unternehmenserfolg. Im Falle der Liquidation oder Insolvenz des Unternehmens muss diese Forderung im Rang hinter andere Forderungen gegen das schuldende Unternehmen zurücktreten. Der Investor erleidet oft einen Totalverlust.

    Üblicherweise werden zwischen 2,5% und 8% Verzinsung zugesagt. Das sind hohe Zinszahlungen im Vergleich zu einem Sparbuch. Sie stellen trotzdem oft keine risikoadäquate Verzinsung dar. Oft sind von der Bruttoverzinsung noch unveröffentlichte Transaktionskosten für Berater sowie den Betreiber der Crowdfunding-Plattform in Abzug zu bringen. Zum Vergleich: eine Anleihe von General Electric hat aktuell eine Kupon-Verzinsung von 4,625% und liegt damit als BlueChip-Unternehmen ziemlich im Mittelfeld.

    Fazit: Das Investment über eine Crowdfunding-Plattform birgt durchaus Chancen, sollte allerdings nur mit einer Kapitalsumme eingegangen werden, die man im worst-case auch bereit ist zu verlieren.

    So können wir sie unterstützen

    Wir beraten private und institutionelle Anleger sowie Start-Up Unternehmer bei folgenden Themen:

    • Unternehmensgründung;
    • Verhandlung von Kreditverträgen;
    • Strukturierung der Finanzierung nach dem Alternativfinanzierungsgesetz;
    • Prüfung des Informationsblattes;
    • Beratung beim Unternehmensverkauf
    • Vertretung in Gerichtsverfahren
     

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      Ihre Ansprechpartner

      14, Dr. Gerd, Leser, gel, gel, Dr. Gerd Leser, gl@gerdleser.com, http://www.georgesleser.com, 2016-02-24 19:59:28, Dr. Gerd Leser ist Rechtsanwalt in Wien mit den Schwerpunkten Wirtschafts-, Bank- und Kapitalmarktrecht.,
      15, Johannes, Muschik, jm1, jm1, Johannes Muschik, office@quickandproper.eu, http://www.vermittlerakademie.at, 2016-03-01 21:36:15, Johannes Muschik ist geschäftsführender Gesellschafter der VERMAK GmbH und Ihr Ansprechpartner bei Compliance Professionell.,